Hallo Mathias,
Da bei uns wurde im Geschäft vor 4 Jahren eingebrochen und wir haben uns in der Folge mit dem Thema natürlich etwas auseinandergesetzt.
Ich möchte daher meine eigene Idee von Verbesserung des Einbruchsschutzes sowie einige Anmerkungen zu Deinen einzlenen Punkten machen.
In erster Linie geht es aus meiner Sicht ziemlich darwinistisch darum als Opfer/Ziel möglichst wenig attraktiv zu erscheinen. Sprich man muss nicht schneller sein als der Bär, nur schneller als der langsamste andere Jäger. Da Nachtschlosser so heissen, weil sie gern im Dunkeln arbeiten kann man extrem viel erreichen wenn man diesen Umstand ändert und erstmal für viel Licht sorgt.
Ich bin überzeugt, dass vorab eine handvoll Objekte "evaluiert" werden und zum Tatzeitpunkt das am günstigsten erscheinendste zum Ziel wird. Mit einem Auftrag an den lokalen Elektroinstallateur für eine Rundum-Beleuchtung des Geländes mit Bewegeungsmeldern hast Du Dich als Ziel schon mal extremst unattraktiv gemacht. Der Einbrecher will ja nicht nur möglichst unerkannt das Fenster einschlagen/Türe aufbrechen, es ist ihm auch wichtig, dass die Einbruchstelle möglichst lange nicht erkannt wird, damit er ungestört im Haus seiner naturgegebenen Tätigkeit nachgehen kann. Auch wenn die Jungs sofort jeden wertvollen Gegenstand zu finden scheinen - egal wie gut er versteckt ist - planen sie gerne eine Viertelstunde oder mehr zum gründlichen Suchen ein.
Das ist auf jeden Fall die am meisten wirksamste und an der Wirksamkeit gemessen günstigste Massnahme (ausser natürlich die Liegenschaft steht so abgelegen, dass niemand das Licht sehen könnte...).
- Absicherung der Terrasse und Fenster mit Öffnungssensoren (mindestens 10)
Hmm... Dann erfährst Du wenn jemand eine Tür oder ein Fenster öffnet ? Für Fenster und Türen empfehle ich diese konsequent auch bei Anwesenheit nicht unbeaufsichtigt offen zu lassen. Ausserdem sollten Fensteröffner mit einem Schliessystem ausgerüstet sein, der das einhändige Öffnen verunmöglicht (auch Terassentüren etc.). Es müssen keine Öffner mit Schloss sein, aber z.B. ein System bei welchem gleichzeitig ein Knopf gedrückt werden muss. Dies verhindert einen beliebten Trick bei dem mit einem feinen Handbohrer unter dem Griff durchgebohrt wird und dieser dann elegant von aussen mit einem steifen Metalldraht nach oben gedrückt und somit das Fenster gewaltfrei geöffnet (und nach dem Einsteigen wieder geschlossen) wird.
Wenn dann Glasbruchsensoren, aber das ist dann schon sehr aufwendig.
- Bewegungsmelder und Aufnahme von Bildern mittels Kamera und Ablage der Bilder im Netz/Cloud
Bewegungsmelder auf jeden Fall, aber immer im Zusammenhang mit Beleuchtung. Von der äussersten verlockenden Idee "so einen im Haus zu überraschen" rate ich ab - das Ziel ist ihn erst gar nicht auf die Idee kommen zu lassen einzudringen.
Eine Kamera mit Nachtmodus die automatisch auf Bewegung ein paar Bilder auf einen FTP Server (ausserhaus) lädt ist eine feine Sache und beruhigt sehr - wenn man sich 10000km entfernt die Frage stellt ob eingebrochen wurde. Diese sollte möglichst einen Einang, Hausgang oder zentralen Punkt erfassen durch den man für fast alle Zimmer im Haus durch muss.
Diese Lösung hat bei uns dafür gesorgt, dass wir auf unseren Besucher aufmerksam wurden. Leider war die Kamera aber nicht mit einem Nachtmodus ausgerüstet und hat somit nur Alarm geschlagen aber keine Beweismittel geliefert.
- Akustischer Alarm und Hausbeleuchtung
Man kann den Punkt mit der Beleuchtung gar nicht genug hervorheben, richtig

Hier vielleicht noch eine andere Anregung. Beleuchtung die auch völlig unvorhersehbar (aber in einem Muster wie bei bewohntem Modus) an- und wieder ausgeht - also die "Imitationsschaltung" müsste möglichst dem echten Wohnverhalten nahe kommen, einige der Einbrecher sind durchaus in der lage so eine Schaltung zu erkennen und daraus wiederum dieselben Schlüsse wie aus einem überfüllten Briefkasten zu ziehen.
Einen akkustischen Alarm würde ich entweder nur manuell auslösbar machen, quasi ein Paniktaster oder so dass er wirklich nur bei ganz ganz sicher erkannten Ereignissen anspringt. Wenn man das Ding einmal zu oft angehen lässt schert sich dann plötzlich keiner mehr drum und die Polizei kommt höchstens noch wenn sich einer der Nachbarn wegen des nächtlichen Lärms beschwert... Aber grundsätzlich finde ich die technische Möglichkeit auf Knopfdruck ein Haus zu einem blinkenen Signalhorn machen zu können eine verlockende Erweiterung.
- Bewegungsmelder im Innenraum
Eine Idee an der ich schon lange herumstudiere: Die IR "Mine". Drei bis vier IR Sensoren in einem kleinen Gehäuse zur Rundumabdeckung, mit LiPo Batterie betrieben und drahtlos mit einer zentralen Anwendung verbunden. Einige "Minen" werden im Haus vor der Abwesenheit verteilt und dann remote resp. die Applikation "scharf" gemacht. Jede Aktivierung kann z.B. die Beleuchtung anschalten oder sogar heftig blinken lassen, bei Wunsch und entsprechender Risikobereitschaft gegenüber Nachbarn ein Horn ansteuern, Handys per SIP anrufen und Texte sprechen, SMS versenden, vollständige Streams der Videokameras aufzeichnen bis der Event aufhört u.s.w.u.s.f.
Die meisten Häuser haben ein oder zwei Punkte die man immer wieder passieren muss. Diese zu überwachen verunmöglicht es sich im Haus halbwegs zu bewegen ohne erkannt zu werden.
Kommt man nach Hause entschärft man an der Tür mit dem Smartphone die Minen/Applikation und sammelt sie wieder ein, steckt sie per USB zum Laden an und freut sich, dass die Kristallvase von Ur-Oma noch da ist und die Socken noch alle an ihrem Platz...
- Temperatur und Wassersensoren
Ich weiss man sollte einem in-flagranti erwischten Einbrecher am besten ein Kaffee machen und ein Sandwich anbieten während man auf die Polizei wartet, aber trotzdem: Willst Du seine Körpertemperatur überwachen und ihn zu umweltbewussterem Wasserverbrauch erziehen ?
Ganz im Ernst: Wie möchtest die Sensoren einsetzen, resp. was ist die Idee dahinter ?
Es gibt einige Möglichkeiten das Risiko für Einbrüche zu verringern, die ersten drei sind: Licht, Licht und Licht. Dann kommt Unsicherheit bzgl. des Objekts, d.h. je schwieriger der Schutz und die Art des Objekts einzuschätzen sind desto besser. Kann man zuverlässig erkennen ob jemand zuhause ist ? Gibt es dunkle Ecken an denen man ungestört an einem Zugang arbeiten kann, kann man die Liegenschaft unerkannt und unauffällig auf Zugangspunkte prüfen ?
Achja, bei uns kam der unbekannte Besucher während vier Personen im Haus waren und nicht schliefen! Daher von Abwesenheit als Grundvoraussetzung auszugehen ist schon mal falsch. Desweiteren ist es bei einer Häufung an einem Ort offensichtlich oft so, dass dieselben Täter am Werk waren. D.h. es ergibt sich bzgl. Arbeitsweise bei Einbrüchen schnell ein etwas eingegrenztes Bild - auch wir haben uns vor allem gegen die Arbeitsweise die unser Besucher an den Tag gelegt hat abgesichert.
Ich weiss viel Text für die Aufforderung eine Lampe zu installieren

Ich hoffe, ich konnte Dir einige Anregungen liefern. Die IR Mine werde ich auf jeden Fall mal bauen.
Grüsse - Christoph